Alpenmumien


Einer der imposantesten Funde der Archäologie ist die Mumie eines Mannes mit dem Spitznamen Ezzi. Aber was genau wissen wir über ihn? Und was können wir aus dieser Entdeckung schließen? Die Mumie wurde 1991 in den Ötztaler Alpen entdeckt. Sie stammt aus der so genannten Bronzezeit und ist die älteste natürlich erhaltene Mumie eines europäischen Mannes. Sein allgemeiner Körperbau deutet darauf hin, dass er 160 cm groß war und 50 kg wog. Die Wissenschaftler, die ihn untersucht haben, sind sich einig, dass er im Alter von 50 Jahren gestorben ist. Vielleicht noch bemerkenswerter sind die Reste von Kleidung und Werkzeugen, die mit ihm erhalten geblieben sind.

Ötzi mumie

Neben seinem äußeren Erscheinungsbild wurden auch seine inneren Organe mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Ezzi zu Lebzeiten Steinbock- und Hirschfleisch zusammen mit Kräuterbrot verzehrt hatte. Demnach waren seine Eingeweide mit dem heute bekannten Parasiten des Gestreiften Delfins befallen. Aufgrund des hohen Anteils an Kohlenhydraten in Ezzis Ernährung waren seine Zähne ziemlich faul. Die damalige Ernährung war selbstreinigend, aber Ezzi benutzte keine Zahnbürste, je nach dem Zustand der Zähne der Mumien. Durch die Analyse der Isotopenzusammensetzung von Pollen, Staubkörnern und Zahnschmelz konnten die Forscher auch das Gebiet bestimmen, in dem Ezzi als Kind lebte. Anhand seiner Knochenstruktur konnten sie auch etwas über seinen Lebensstil erfahren. Alle Ergebnisse deuten darauf hin, dass er oft lange Wege durch hügeliges Gelände zurückgelegt haben muss.

Ötzi podoba

Interessant sind auch die Tätowierungen: 61 Tätowierungen wurden in verschiedenen Formen am Körper gefunden, einige davon am Hinterkopf, einige am Nacken und einige im Nacken. Am bemerkenswertesten ist ihre Lage. Sie befinden sich genau dort, wo Ezzi gesundheitliche Probleme hatte. So wurden zum Beispiel mit Ruß- und Aschepigmenten gezeichnete Linien in großer Zahl an den Knöcheln und der Lendenwirbelsäule gefunden, wo die Gelenke am meisten gebraucht wurden. Es wird vermutet, dass diese Tätowierungen dazu dienten, Schmerzen zu lindern und zu heilen. Unabhängig von ihrer Bedeutung ist dies die älteste tätowierte Mumie.

Obwohl Wissenschaftler viele Rätsel lösen konnten, bleiben große Teile von Ezzis Leben ein Geheimnis.